Bürger schaffen gute Grundlage

INZLINGEN. Mit mehr als 120 Bürgerinnen und Bürgern ist die erste Bürgerbeteiligung am Dienstag in der Erstelhalle eine rundum lohnenswerte Veranstaltung gewesen. Unter dem Thema "Unterwegs in Inzlingen" entwickelte Wolfgang Wahl Ideen für ein zukunftsfähiges Verkehrskonzept. Das Feedback für detaillierte Vorschläge lieferten die vielen Besucher mit Wünschen und Vorschlägen und einer disziplinierten Diskussionsrunde.

Die vielen Impulse, die Gemeinderat und Verwaltung für eine Verbesserung der Verkehrssituation im Dorf unternommen hatten, schilderte Bürgermeister Marco Muchenberger zu Beginn. Wie ein roter Faden zogen sich Anträge für Zebrastreifen und Bemühen um bessere Überwachung der Geschwindigkeit durch die vergangenen Jahre seit 1994. Zu geringe Passantenzahlen waren stets Ablehnungsgründe. Inzwischen gibt es neue Richtlinien, die eine leise Hoffnung wecken, dass künftig gesicherte Querungshilfen in Schloss- und Riehenstraße angelegt werden könnten.

Der mit der Entwicklung des Verkehrskonzeptes beauftragte Wolfgang Wahl von der Rapp Trans AG nannte als Ziel seiner Arbeit, Gefahren zu erkennen und präventiv Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit zu ergreifen – für Schulkinder, Fußgänger, Rad- und Autofahrer. Dazu gehöre eine Stärkung des Öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) und die Verringerung der Lärm- und Luftschadstoffbelastung. Die vielen unterschiedlichen Nutzungsansprüche zu bündeln und nach einer finanziell erträglichen Lösung zu suchen, sei wie ein Wunschkonzert. Alles werde nicht möglich sein, was erstrebenswert erscheine.

In Spitzenzeiten hohe Belastung für Anwohner


Zählungen hatten ergeben, dass in der Riehenstraße (K6331) innerhalb von 24 Stunden 3350 und in der Schlossstraße (K6332) 4950 Kraftfahrzeuge gezählt wurden. In beiden Straßen macht der Schwerverkehr höchstens 1,6 Prozent aus. Allerdings sind die Belastungen in Spitzenzeiten des beruflichen Durchgangsverkehrs für die Anwohner groß. Geschwindigkeitsmessungen der Stadt Lörrach ergaben – trotz der erzieherischen Wirkung von drei Smileys an den Ortseingängen –, dass im Durchschnitt zu schnell gefahren wird. Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 30 oder 40 km/h könnten helfen. Der politische Wille sei wichtig, aber für manche Änderung müsse man Geduld aufbringen, um "dicke Bretter zu bohren".

Ein kleines Beispiel für Erfolg der Beharrlichkeit nannte die Schulleiterin Ina Trenkwalder-Lipps: In die Buttenbergschule kamen wieder Polizeibeamte, um mit den Kindern aufmerksames Verhalten auf der Straße zu üben.

Mehrmals wurde in der Diskussion angeregt, sich an "die eigene Nase zu fassen", um das Verkehrsaufkommen zu mindern. "Laufender Schulbus" war ein Stichwort, eine Busverbindung bis zum Wasserschloss wurde als großer Wunsch formuliert. Muchenberger versicherte, man bleibe mit Riehen und dem Landkreis im Gespräch im Bemühen, ohne unzumutbare finanzielle Belastung der Gemeinde doch noch eine Lösung zu finden. Erwähnt wurde auch wieder ein "Mitfahrer-Bänkle" als Möglichkeit für mobileres Fortkommen von älteren Mitbürgern.

Schutzstreifen für Radfahrer könnten ein Sicherheitsgewinn sein, meint der Planer, doch auch hier gibt es verschiedene Interessen bezüglich der Anbindung an die Route nach Inzlingen. Parkverbote, eventuell öffentliche Stellplätze außerhalb der Straße, Beruhigung des fließenden Verkehrs durch Einbau von flachen Längsschwellen wurden als Ansatzpunkte genannt.

Andrea Lang, Sekretärin im Rathaus, hatte lange Wege in der Halle zurückzulegen, als sie jedem Diskussionsteilnehmer ein Mikrofon reichte. Zuvor waren alle aufgerufen, Schwerpunkte für eine Verbesserung zu markieren und schriftlich Wünsche zu formulieren. Viele taten das freudig und gezielt. Großflächige Vergrößerungen des Dorfes aus Vogelperspektive lagen aus, sieben Stellwände dienten als Ideen-Hintergrund.
 

Zweite Bürgerbeteiligung nach der Sommerpause


"Wir haben eine Punktlandung", freute sich Wahl nach zweieinhalb Stunden intensiven Austausches um 21.30 Uhr. Er dankte für die Vielzahl der Anregungen, die alle nach der Auswertung auch in einer Präsentation auf der Website der Gemeindeverwaltung ins Internet gestellt werden sollen. Inhaltlich werde man unterschiedliche Konzepte weiter entwickeln. Eine zweite Bürgerbeteiligung soll nach der Sommerpause stattfinden. Wenn es ein konkretes Konzept gibt, beginnt die Abstimmung mit den Fachbehörden und danach hat der Gemeinderat das Wort, um zu entscheiden, was verwirklicht werden kann.

 

Von Johanna Hoegg, Badische-Zeitung, Do, 04. April 2019, Inzlingen

 

Ein Verkehrskonzept für Inzlingen

INZLINGEN. Eine Verbesserung der Verkehrssituation im Dorf ist seit Jahren ein großes Anliegen der Verwaltung und der Gemeinderäte. Mit Wolfgang Wahl hat der Gemeinderat nun einen Experten engagiert: Am Dienstag stellte der Verkehrsplaner und Niederlassungsleiter der Rapp Trans AG (Freiburg) in öffentlicher Sitzung das Konzept ausführlich vor. 16 000 Euro sind dafür bereitgestellt.

 

Die Bürgerbeteiligung zum Thema Verkehr beginnt mit einem Workshop zur Ideensammlung für ein Verkehrskonzept am 2. April im Wasserschloss. Vor allem die Interessengemeinschaft Pro Inzlingen hatte das Thema in den Vordergrund ihrer Veranstaltungen gerückt. Primär geht es um Verbesserungen in Riehen- und Schloßstraße. Zentrale Verkehrszählungen haben für die Riehenstraße 3350 Kraftfahrzeuge in 24 Stunden, für die Schloßstraße Richtung Rührberg 4950 Fahrzeuge ermittelt und dazu "minimalen Schwerlastverkehr". Das seien, auch in den Spitzen morgens und abends, keine auffällig hohen Werte, erläuterte Wahl. Störend sei wohl weniger die Menge als die Geschwindigkeit der Autos.

Der fließende Verkehr könne durch einen Rückbau des überdimensionierten Straßenraums gebremst werden. Auch der ruhende Verkehr solle berücksichtigt werden. Wichtig sei die Optimierung der Radverkehrsverbindungen. Mehr Komfort und Sicherheit könnten eventuell durch Radschutzstreifen erreicht werden. Auch auf komfortable und sichere Querungsmöglichkeiten soll geachtet werden. Da in der Riehenstraße auf 2,1 Kilometern kein gesicherter Übergang bestehe und die Unterführung in der Schloßstraße wegen der Treppen nicht sehr attraktiv sei, sieht Wahl Handlungsbedarf. Die Verkehrsbehörde könnte aufgrund neuer Richtlinien für Zebrastreifen Anträge künftig anders bewerten. Bisher waren alle Anträge aufgrund zu geringer Fußgängerfrequenz abgelehnt worden. Urs Westermann (SPD) sah in der Lockerung "eine große Chance".
 

Verbesserungswürdig sei das Angebot im öffentlichen Verkehr, das zwar einen Stundentakt zwischen Inzlingen über Riehen-Weilstraße bis Lörrach von 7 bis 19 Uhr beinhalte, samstags aber nur bis 15 Uhr. Sonntags gibt es nur zwei Fahrten. Da sei der Kreis als Finanzier gefragt. Ein Lösungsansatz zur Verbesserung könne die Aufstellung eines "Mitfahrbänkles" sein. Auch der Verteilung der Haltestellen und deren Ausstattung müsse Aufmerksamkeit gelten, sagte Wahl. Eine Verkehrsberuhigung durch parkende Fahrzeuge oder eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer in der Riehenstraße sei kontrovers.

"Wir werden nicht alle glücklich machen können, müssen Prioritäten setzen. Wünschen können wir vieles, es muss aber auch finanziert werden", fasste Wolfgang Wahl zusammen. Wenn bei der Bürgerbeteiligung am 2. April alle Ideen und Wünsche aufgelistet seien, werde man sie analysieren, Schwerpunkte erarbeiten und mit den Fachbehörden ein Konzept erstellen. Ein Bürger-Spaziergang vom Zoll bis zum Waldparkplatz könne neue Einsichten bringen. Peter Focke von der IG Pro Inzlingen fand diese Idee "faszinierend". Man werde das anbieten. Karl Fisch (CDU) bat, auch an behinderte und alte Menschen zu denken. Bernhard Neth-Schell (unabhängig) fokussierte die Diskussion auf den Klimaschutz und die "Weg-vom-Auto-Komponente". Man dürfe ein Konzept nicht für ewig festschreiben, meinte Michael Kramer (CDU), es müsse kontinuierlich angepasst werden.

Über allem dürfe man auch nicht die Gemeindestraßen aus dem Blick verlieren, sagte Bürgermeister Marco Muchenberger. Zur Auftaktveranstaltung der Bürgerbeteiligung am 2. April (Anmeldung erwünscht) werde man auch Vertreter von Schule und Kindergärten einladen. Wahl erhielt einstimmig den Auftrag für das Konzept.

 

https://www.badische-zeitung.de/inzlingen/ein-verkehrskonzept-fuer-inzlingen#embedcode

Badische Zeitung 28.02.2019

Infoveranstaltung der Kolpingjugend Inzlingen zum Wählen ab 16

LÖRRACH. Viele Kandidaten waren gekommen, um den Wissensdurst ihrer jungen Wähler zu stillen. Sie folgten der Einladung zu einem Infoabend der Inzlinger Kolpingjugend in den Kolpingkeller des Pfarreiheims zu den bevorstehenden Kreistags- und Gemeinderatswahlen. Einige Jugendliche kamen sogar mit einem vorbereiteten Notizzettel voller Fragen.

Bevor sie ihre Fragen los werden konnten, erläuterte Bürgermeister Marco Muchenberger den Ablauf der Wahl. Obwohl Baden-Württemberg mit das komplizierteste Wahlsystem hat, so der Bürgermeister, konnte er den potenziellen Erstwählern die Vorgehensweisen verständlich erklären. Ein Beitrag dazu, die Wahlbeteiligung von 60 Prozent im vorigen Jahr bei der Bundestagswahl diesmal zu übertreffen. Zudem stellte Muchenberger die Aufgabenbereiche der Kommune sowie des Gemeinderats vor. Die Anwesenden bekamen Musterstimmzettel ausgehändigt. Obwohl das ein oder andere Papierschiffchen entstand, wurden die meisten doch genauer inspiziert. Es folgte eine Vorstellungsrunde der anwesenden Mitglieder und Anwärter des Kreistages und des Gemeinderates. Die Runde entwickelte sich zu einem sympathischen Miteinander, es wurde neben den Informationen auch gewitzelt und viel gelacht. Unter den Kandidaten zum Gemeinderat saßen auch zwei erst 20-jährige junge Männer, Jonas Schmidt und Florian Teichmanis, die sich für ihre Generation engagieren möchten und betonten, Vieles aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Allgemein hörten die jungen Erstwähler vielfältige interessante Motive für das kommunalpolitische Engagement. So erzählte Malermeister Urs Westermann von einem für ihn sehr einprägsamen Erlebnis vor 28 Jahren an einem Konzert der Toten Hosen, das ihn durch einen Vorfall mit einer Neonazigruppe zur Politik gebracht habe. Ute Homberger hob zudem hervor, dass die Parteipolitik im Dorf nur eine untergeordnete Rolle spiele: "Es geht um das Beste für Inzlingen."

 

Verdacht der Untreue: Entscheidung zu Bürgermeister Fürstenberger im Mai

Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen Efringen-Kirchens Bürgermeister Wolfgang Fürstenberger wegen Untreue und Vorteilsnahme abgeschlossen und kündigt für den Mai eine Entscheidung an.

 

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